Cusco – Lohnt es sich auch ohne Machu Picchu?
Wenn man nach Peru reist, besichtigt man den Machu Picchu. Die Inka Stadt, ein Weltkulturerbe, ist die Hauptattraktion Perus, das Aushängeschild des Landes, wenn nicht sogar das Aushängeschild für ganz Südamerika. Das ist Machu Picchu sicherlich nicht unverdient. Bilder der verlassenen Inkastadt (und die sieht man zu Genüge auf Instagram) zeigen einen wunderschönen Ort mit viel Geschichte und einer Brise „Aura“.
Machu Picchu – Ein Muss?
Als wir nach Peru reisten, waren wir uns allerdings unsicher, ob wir den Machu Picchu sehen werden. Der Massentourismus um das Weltkulturerbe herum schreckte uns ab. Während unserer Rundreise sprachen wir mit vielen Reisenden darüber. Alle waren sich einig, dass es durchaus eine Überlegung wert ist, sich den Machu Picchu nicht anzusehen. Bei genauerem Nachfragen hatten ihn dann aber doch alle gesehen oder es geplant. Der Machu Picchu schien uns immer mehr wie eine Art Pflichtprogramm für Peru Reisende zu sein bei dem sich kaum einer „traut“ nicht mitzumachen.
Auch wir haben uns schwer getan mit der Entscheidung. Muss man den Machu Picchu nicht gesehen haben? Werden wir die Entscheidung bereuen? Haben wir irgendwann nochmal die Möglichkeit die Stätte zu sehen, wenn wir es nicht jetzt machen? Wird es uns nicht wahnsinnig nerven, wenn uns alle danach fragen?
Oft scheint es beim Reisen darum zu gehen Sehenswürdigkeiten „abzuarbeiten“ und Länder „abzuhaken“, um möglichst viel gesehen und erlebt zu haben. Die Frage ist macht man das immer für sich selbst oder auch ein bisschen für die anderen? Manchmal scheint Reisen wie ein Wettlauf zu sein. Am besten ist man, wenn man möglichst viele Länder in kurzer Zeit bereist und dabei auch noch brav alle „Highlights“ abgearbeitet hat. Denn das ist ja auch die einzige Möglichkeit Reisen „messen“ zu können und sich so mit anderen Reisenden zu vergleichen.
Natürlich gibt es einen Grund, wenn Sehenswürdigkeiten zu Highlights werden. Und sie nur aus reiner „Ich gegen den Massentourismus“ Einstellung nicht zu machen, wäre schade, wenn nicht sogar dumm.
Warum wir den Machu Picchu nicht gesehen haben
Das Argument, dass man den Machu Picchu gesehen haben MUSS, haben wir durch solche Überlegungen versucht auszuklammern und uns mehr auf die Fakten konzentriert. Das wichtigste Argument war wie so oft, das Geld. Unter 200 Dollar pro Person lässt sich der Machu Picchu nicht besichtigen. Eintrittskarte, Hinfahrt oder eine Tour müssen bezahlt werden und sind nicht günstig.
Das zweite Argument, dass für uns gegen den Besuch des Machu Picchus gesprochen hat, ist die Regenzeit. Zu dieser Zeit steigen die Chancen das tiefhängende Wolken und Regenausbrüche den legendären Blick auf die Inkastadt vermiesen. Außerdem wie schon erwähnt, bereiteten uns die Massen von Touristen Bedenken.
Letztendlich ausschlaggebend für die Erkundung Cuscos ohne den Machu Picchu waren die vielen anderen Inka Stätte, die man sich in Cusco ansehen kann, die ebenso geschichtsträchtig sind, nur weniger überlaufen von Touristen und günstiger.
Warum besuchen wir Highlights?
Unsere Entscheidung den Machu Picchu nicht zu besuchen, bereuen wir (bis jetzt) nicht. Vielleicht werden wir ihn zu einem späteren Zeitpunkt erkunden, vielleicht auch nicht. Für unsere jetzige Reise haben jedenfalls mehr Gründe dagegen als dafür gesprochen. Wir möchten Highlights wie den Machu Picchu auf keinen Fall verteufeln. Auch wir haben schon einige gesehen und nur wenige davon bereut. Die äußeren Umstände haben uns allerdings veranlasst unser Reiseverhalten zu reflektieren und sich bewusster darüber zu werden, warum man in Paris den Eifelturm, in New York die Freiheitsstatue oder in Rom das Colosseum gesehen haben „Muss“. Letztendlich gehört beim Bereisen anderer Länder wesentlich mehr dazu, um das Land richtig zu verstehen. Kultur, Alltag und die Menschen lernt man am besten ganz weit abseits der großen Sehenswürdigkeiten kennen.