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3-Tägige Wanderung durch den Colca Canyon

Von Arequipa aus ging es für uns weiter nach Cabanaconde, ein kleines Städtchen beim Colca Canyon, der zweittiefsten Schlucht der Welt. Cabanaconde liegt auf 3.287m Höhe und bietet sich als Ausgangslager für verschiedene Wanderungen an. Wir entschieden uns für eine 3-tägige Wanderung im Colca Canyon.

Anfahrt aus Arequipa

Als unsere Pläne für die Erkundung der Gegend um Cabanaconde feststanden, machten wir uns daran unsere Anreise aus Arequipa zu planen. Über Erfahrungsberichten von anderen Reisenden hatten wir erfahren, dass die Anfahrt nicht ganz einfach zu regeln sei. Aus dem Internet erhielten wir leider auch kaum brauchbare Informationen. Letztendlich war es aber gar nicht so schwer von Arequipa nach Cabanaconde zu kommen.

Wir sind am Morgen der Abreise zum Busbahnhof gefahren und haben dann dort mehrere Busunternehmen gefunden, die nach Cabanaconde fuhren. Bei uns ist es Reyna geworden. Wichtig ist bei der eigenen Planung, dass man nicht komplett auf Zeiten aus dem Internet oder Angaben von Hostelbetreibern vertraut. Diese können schon mal um ein paar Stunden von den eigentlichen Fahrplänen abweichen (die sich unregelmäßig ändern). Am besten man fährt zwischen 7 und 8 Uhr an den Busbahnhof, dann findet man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Unternehmen, was am selben Tag abfährt. Zur Not muss man ein paar Stunden auf die Abfahrt warten. Für diejenigen, die ganz sicher gehen wollen, ist es in Peru immer hilfreich einen Tag vorher zum Busbahnhof zu fahren und sich dann dort über die Abfahrtszeiten zu informieren und ein Ticket zu kaufen.

Cabanaconde

Cabanaconde ist ein kleines Bergstädtchen, bei dem der Tourismus zwar schon angekommen ist, aber noch nicht in unangenehmen Maßen. Man findet dort einige Restaurants, Hotels & Hostels und kleine Läden. Bargeld sollte man vorher in Arequipa ausreichend abheben. Es gibt hier außerdem eine offizielle Anlaufstelle für Touristen, wo man das Boleto Turistico (70 Soles pro Person) kaufen kann. Das ist notwendig, um im Colca Canyon wandern zu können. Neben dem Erwerb bekommt man auch eine kleine „Wanderkarte“ und Tipps für den eigenen Trip.

Der Blick aus unserer Unterkunft

Tag 1 der 3-tägigen Wanderung durch den Colca Canyon

Von Cabanaconde nach Llahuar

Unsere 3-tägige Wanderung im Colca Canyon starteten wir in Cabanaconde und endeten in Llahuar. Wir brauchten mit Pausen etwa 5 bis 6 Stunden für die 11 Kilometer und insgesamt 1.200 Höhenmeter abwärts. Der Weg bereitete uns keine Schwierigkeiten, er war sehr gut ausgeschildert und leicht zu finden. Unten beim Rio Colca angekommen legten wir eine Mittagspause ein und bewunderten die kleinen Geysire. Danach ging es schleppend die letzten Kilometer weiter nach Llahuar. Hier bietet es sich an direkt in dem Hotel bei den heißen Quellen zu übernachten. Das ist nicht übersehbar, es kommt direkt nach dem Ortseingang. Personal und Abendessen sind mit Sicherheit nicht die besten in Peru, allerdings liegt es wunderschön. Wir hatten eine kleine Hütte mit Blick auf den Fluss und konnten in den heißen Becken unsere Füße entspannen bevor es am nächsten Tag weiter ging.

Tag 2 – Von Llahuar nach Sangalle

Am zweiten Tag ging es früh um halb sieben los, damit wir der Sonne möglichst lange ausweichen konnten. So überstanden wir den ersten Anstieg von 350 Höhenmetern ohne weitere Probleme und kamen im kleinen Bergdörfchen Paclla an. Von dort aus gibt es die Option über einen kleinen Wanderweg weiter zum Ort Belen zu laufen oder der geteerten Straße zu folgen. Obwohl wir uns eigentlich für den kleinen Weg entschieden hatten, wanderten wir vor uns hin plaudernd etwa eine Viertelstunde weiter auf der Straße, bis wir unseren Fehler bemerkten und wieder zurücklaufen mussten, um den kleineren und schöneren Trail laufen zu können. Dieser erste Fehler leitete eine Reihe von vielen weiteren ein, die diesen Tag besonders erschwerlich machten.

Zunächst waren wir aber noch guter Laune und kamen nach etwa 200 weiteren Höhenmetern in Belen an. Hier gab es nun wieder die Option, einen kleineren schmalen Wanderweg zum Aussichtspunkt Mirador de Apacheta zu nehmen oder wieder über die Teerstraße zu laufen. Auch hier wollten wir es uns nicht einfach machen und die steinige Route nehmen.

Ein Fehler kommt selten allein …

Tatsächlich war es aber fast unmöglich den Wanderweg zu finden. Wo am ersten Tag noch alles prima ausgeschildert war, gab es hier nun keinerlei Informationen mehr. Die meisten Wanderer, die wir sahen, wanderten deshalb vermutlich über die Teerstraße. Zum Glück begegneten wir nach langer erfolgloser Suche zwei weiteren Reisenden, die die selben Probleme wie wir hatten. Eine weitere halbe Stunde später mit vier Reisenden auf einem Hang, die querfeldein nach Anzeichen für einen Weg suchten, fanden wir ihn und konnten dem Trail dann weiter problemlos folgen.

Die zusätzlichen Höhenmeter, die Hitze und der Stress, den Weg nicht zu finden, hatten uns aber ganz schön zugesetzt und als wir am Aussichtspunkt ankamen, waren wir heilfroh. Hier angekommen hatten wir insgesamt 700 Höhenmeter zurückgelegt (wobei die Dunkelziffer sicher höher lag).

Vom Aussichtspunkt aus, ging es schließlich die Teerstraße weiter (Gott sei Dank, gab es dieses Mal auch keine andere Option). Als wir schließlich ein Schild entdeckten, was uns den Weg runter nach Sangalle angab, machten wir den zweiten Fehler und hörten auf einen Wanderer, der gerade den entgegengesetzten Weg von Sangalle nach oben gelaufen kam. Er empfahl uns (vermutlich selbst am Ende seiner Kräfte) hier noch nicht nach unten zu wandern, weil es zu steil sei und lieber noch ein Stück den Teerweg entlang zu gehen, um dann einen flacheren Weg nach unten zu gehen.

Dieses „Stück“ wurde uns dann aber schnell klar, bedeutete für uns einen riesigen Umweg mit einem Abstecher ins Dorf Maleta, von dem aus wir dann ebenfalls über einen kleinen Wanderweg, der leider nicht viel weniger steil war, runter (etwa 600 Höhenmeter) nach Sangalle kamen. Komplett erledigt kamen wir nach 8 bis 9 Stunden in der kleinen Oase an, nach insgesamt 14 Kilometern (ohne unseren Umweg nach Maleta) und 1.300 Höhenmetern.

Tag 3 – Von Sangalle nach Cabanaconde

Lange überlegten wir, ob wir uns nicht einen Tag Ruhe in Sangalle gönnen sollten, denn uns schwante nichts Gutes beim Gedanken an den letzten Wandertag. Letztendlich überwindeten wir uns und traten gegen 7 Uhr den letzten Weg an. 1.100 Höhenmeter auf 4,4 Kilometern ging es aus der Schlucht wieder nach oben. Die Knie schmerzten und unsere Kondition hatte nach den letzten zwei Tagen deutlich abgenommen. Wir mussten viele Pausen machen und kämpften uns nach oben. Nach 4 bis 5 Stunden hatte die Qual ein Ende und wir konnten kaum glücklicher sein.

Ende gut, alles gut?

Wir haben vorher noch nie eine mehrtägige Wanderung unternommen und sind bei den vielen Höhenmetern definitiv an unsere Grenzen gekommen. Am zweiten Tag haben neben der körperlichen Anstrengung auch die Nerven wegen der vielen Umwege blank gelegen. Letztendlich hätte der Weg über die Teerstraße uns weniger Nerven gekostet, auch wenn der Trail, den wir nach einer Ewigkeit endlich gefunden hatten, definitiv schöner war. Für alle, die gelegentlich wandern aber sich (wie wir) nicht unbedingt als Sportskanonen bezeichnen, ist es eine Überlegung wert auf den Trail zu verzichten. Außerdem solltet ihr den ausgeschilderten Weg runter nach Sangalle nehmen, wenn ihr schon körperlich angestrengt seid. Der andere Pfad ist unwesentlich flacher und dauert sehr viel länger.

Am letzten Tag hatten wir keinen Spaß mehr, aber wenn man nach unten läuft, muss man zwangsläufig eben auch wieder nach oben. Vielleicht hätte uns der Tag Ruhe in Sangalle gutgetan. Trotz der Anstrengung, würden wir genau die gleiche 3-tägige Wanderung durch den Colca Canyon noch einmal wandern. Die Aussicht war wunderschön, wir waren auf vielen Teilen der Strecke allein unterwegs und mit der Anstrengung hat sich auch ein Zufriedenheitsgefühl eingestellt, das man sonst kaum anders bekommt.

Tipps:

  • Früh loslaufen, alles was ihr im Schatten und ohne Sonne wandern könnt, ist nur halb so anstrengend.
  • Viel Wasser und Essen mitnehmen (unterwegs gibt es kaum Möglichkeiten etwas zu kaufen außer in den Unterkünften).
  • Eincremen und Sonnenhut nicht vergessen .
  • Viele Wanderer hatten Wanderstöcke mit, das macht es sicher etwas einfacher, ist aber nicht unbedingt notwendig.
  • Nicht zu viel Gepäck mitnehmen – jedes Gramm tut spätestens am letzten Tag so richtig weh

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